Aktualisiert am 30. September 2022
Du hast noch nie einen klassischen Christstollen selbst gemacht? Dann wird es jetzt höchste Zeit für die Weihnachtsbäckerei. Der leckere Kuchen, den du wahrscheinlich schon von deinen Großeltern kennst, gehört genauso zur Weihnachtszeit wie der Tannenbaum oder die liebevollen Geschenke.
Lohnt sich der Aufwand? Auf jeden Fall! Wir zeigen dir eine Step-by-Step-Anleitung und acht wertvolle Tipps, sodass du auch als Anfänger:in einen perfekten Stollen auf den Weihnachtstisch stellen kannst. Und falls du die klassische Variante nicht magst – am Ende gibt’s leckere Variationen mit Schokolade, Marzipan und Co.
Hier gibt’s das Basis-Rezept im Überblick
Allzu viele Zutaten sind gar nicht nötig. Mehl, Zucker, Eier und Salz hast du wahrscheinlich sogar schon zu Hause. Nimm einfach unser Rezept zur Hand – so hast du alles im Blick, was du brauchst:
Step-by-Step zum perfekten Stollen
Vorbereitungen: Einweichen & alles bereitstellen
Zuerst weichst du die Sultaninen, Korinthen, das Orangeat und Zitronat über Nacht (für 12-14 Stunden) in Rum ein. Rühre ab und zu um, damit die Flüssigkeit gut einziehen kann. Dieser Schritt ist wichtig, damit die Trockenfrüchte später nicht die Feuchtigkeit aus deinem Gebäck ziehen. Für die alkoholfreie Alternative tausche den Rum einfach gegen Apfelsaft oder Wasser. Nimm Eier, Milch und Butter 1-2 Stunden vor dem Backen aus dem Kühlschrank. So lässt sich der Teig später besser kneten.Am Backtag: Jetzt geht’s los
So geht der Teig:
Siebe das Mehl in eine große Schüssel und vermische es mit dem Salz. In die Mitte dieser Mischung formst du eine kleine Mulde. Jetzt zerbröckelst du den Würfel frische Hefe in 75 Milliliter lauwarmer Milch und rührst das Gemisch so lange um, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Die Mischung gibst du in die Mulde in der Schüssel, bestäubst sie mit Mehl vom Rand und lässt diesen sogenannten Vorteig circa 30 Minuten an einem warmen Ort gehen. Schmelze 175 Gramm Butter und verrühre sie mit Zucker, Eiern und Eigelb. Übrigens: Wie du Eiweiß und Eigelb ganz easy voneinander trennt, erfährst du in unseren Plätzchen-Tipps. Gib diese Mischung zum Vorteig und verknete das Ganze zu einem elastischen Teig. Ein Handrührgerät eignet sich dafür ebenso wie eine Küchenmaschine. Lass den fertigen Teig danach erneut 2-3 Stunden an einem warmen Ort gehen, bis er sichtbar aufgegangen ist. Zum Schluss kommen die eingelegten Früchte dazu, die du nochmal gründlich in den Teig einkneten solltest. Heize den Backofen auf 200 Grad (Ober-/Unterhitze) oder 180 Grad Umluft vor.Das Formen und Backen des Stollens: Der Endspurt
Nun nimmst du entweder deine Stollenform zur Hand oder formst den Teig einfach mit den Händen zu einem Stollen. Klapp dafür die Längsseite einmal zur Mitte über und hilf mit der Hand etwas nach. Gib den Stollen für circa 15 Minuten in den Ofen und schalte dann auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) oder 160 Grad Umluft herunter. Lass das Gebäck für weitere 45 Minuten im Ofen und schaue ab und zu nach, dass es nicht zu braun wird. Nachdem du den Stollen aus dem Ofen genommen hast, lässt du die restliche Butter schmelzen und bestreichst ihn sofort damit. Darauf kommt dann der gesiebte Puderzucker. Dieser Schritt sorgt dafür, dass die Poren des Weihnachtsgebäcks von oben “verschlossen” werden und der Stollen nicht so schnell austrocknet. Fertig ist dein selbstgemachter Stollen.Klingt kompliziert? So schwer ist es eigentlich gar nicht, du musst nur fleißig kneten und der Hefe die Zeit geben, aufzugehen. Hier nochmal eine Zusammenfassung in Bild und Ton:
8 Tipps für den perfekten Stollen
Gute Nachricht vorweg: Stollenbacken ist keine Raketenwissenschaft. Dennoch solltest du ein paar Tipps beachten und genug Vorbereitungszeit einplanen, damit das weihnachtliche Gebäck auch wirklich schmackhaft, saftig und lange haltbar bleibt.
1. Lass den Stollen durchziehen!
Damit sich die Aromen der Früchte optimal entfalten können, solltest du den Stollen ein paar Tage durchziehen lassen. Ziemlich gemein, noch etwas warten zu müssen – aber das wird mit einem unvergleichlichen Geschmack belohnt. Richtige Profis lassen den Stollen sogar zwei bis drei Wochen ziehen. Probier es aus, du wirst den Unterschied schmecken. Natürlich ist es aber auch nicht verboten, den Stollen gleich zu essen. ;-)
2. Nutze nur zimmerwarme Zutaten!
Damit der Teig zu einer homogenen Masse wird und sich gut kneten lässt, hol die Eier und die Butter schon ein bis zwei Stunden vor dem Backen aus dem Kühlschrank.
3. Kneten mit der Küchenmaschine!
Traditionelle Bäcker:innen schwören immer noch auf Handarbeit und kneten den Teig sorgfältig mit der Kraft ihrer Hände. Spar dir das! Eine Küchenmaschine wie der Thermomix ist für Neulinge (und Ungeduldige) Gold wert. Mit ihr kannst du sowohl den Teig klumpenfrei anrühren als auch die Früchte gleichmäßig untermischen. Aber auch andere Küchenmaschinen eignen sich super, um den Teig perfekt anzumischen.
Besitzt du kein PS-Wunder in deiner Küche, tun es auch die klassischen Knethaken im Handmixer.
4. Backen mit vs. ohne Stollenform
Keine Sorge – gerade am Anfang brauchst du keine Stollenform, sondern kannst den Laib einfach mit der Hand formen. Seine typische Optik bekommt er allerdings mit dem entsprechenden Küchenhelfer – mit dem du auch Brot, Zöpfe und Strudel super easy kreieren kannst. Wenn es also perfekt werden soll, ist eine Stollenform die Anschaffung wert.
5. Schneide den Stollen immer in der Mitte an!
Ein kleiner, aber feiner Trick, um die Haltbarkeit des guten Gebäcks zu verlängern. So kannst du die beiden Hälften nach dem Essen einfach wieder zusammenschieben, damit sie nicht austrocknen.
6. Schneide den Stollen immer frisch an!
Schon mal den Stollen schneiden, wenn in ein paar Stunden der Besuch kommt? Besser nicht. Schneide ihn lieber frisch an – am besten direkt am Tisch, denn so bleibt er schön saftig.
7. Lagere den Stollen in einer Blechdose!
Die richtige Lagerung ist das A und O für dieses empfindliche Adventsgebäck. Wichtig: Bewahre ihn trocken, einigermaßen kühl und luftdicht auf. Eine handelsübliche Blechdose eignet sich perfekt dafür. Die Alternative: Umwickle ihn mit Alufolie und lagere ihn an einem kühlen Ort, zum Beispiel im Keller. Achtung: Im Kühlschrank hat der Kuchen absolut nichts zu suchen.
8. Stollen kann auch eingefroren werden!
Falls du mal zu viel gemacht hast oder sich deine Pläne geändert haben, kannst du den Christstollen auch problemlos einfrieren. Schneide ihn am besten in große Stücke, wickle diese zuerst in Alufolie ein und gib sie dann in einen Gefrierbeutel. So behält der Kuchen seinen weihnachtlich-aromatischen Geschmack.
Weihnachtsstollen reloaded – 5 außergewöhnliche Varianten
Ein klassischer Christstollen ist dir zu langweilig und du hast keine Lust auf tagelanges Warten? Mit diesen sieben coolen Variationen bringst du ordentlich Pepp in die weihnachtliche Back-Küche und bewahrst trotzdem noch ein Fünkchen Tradition.
Wenn dir der klassische Stollen zu Oma-mäßig ist, probier doch einfach eine moderne Variante im Glas. Das sieht nicht nur super cool aus, sondern ist auch ein echter DIY-Knaller zum Verschenken. Außerdem ist dieses Rezept nur halb so aufwendig, denn Hefe gehen lassen, Früchte einlegen und Co. fallen einfach weg.
Muffins gehen immer oder? Die kleinen Kuchen machen ordentlich was her, vor allem als niedliches Dessert nach dem Weihnachtsbraten. Das Gute: Die Stollen-Muffins sind sehr schnell gemacht und dürfen direkt warm aus dem Ofen verspeist werden. Tagelang durchziehen müssen sie zum Glück nicht.
Diese Variante überzeugt mit einem lockeren Quarkteig, feinem Butteraroma und einer lecker-saftigen Walnuss-Füllung. Auch hier brauchst du nicht lange am Teig herumbasteln oder ihn ewig ziehen lassen, sondern kannst das Gebäck gleich frisch genießen. Im Blog von “einfach backen” gibt’s die Anleitung:
Mit ein bisschen Vorbereitung und Planung gelingt dir auch dein erster Stollen ganz sicher. Wichtig ist es, alle Zutaten gut miteinander zu vermischen, ihn nicht zu lange backen zu lassen und ihn danach zu buttern. Eine optimale Ziehzeit und Lagerung macht ihn perfekt und weckt Kinderheitserinnerungen.
Kommt alle Hilfe zu spät und er ist nichts geworden, hilft nur noch der mit Liebe Selbstgekaufte:
FAQs: Noch mehr Infos rund um den Stollen
Einfach Butter gegen Margarine austauschen, Eier weglassen und die Milch mit einem Pflanzendrink ersetzen – schon kommt das Gebäck ohne tierische Produkte aus.
Ein gutes Rezept findest du auf der Seite „Backen macht glücklich„.
Gib einfach die Früchte deiner Wahl (zum Beispiel eingekochte Äpfel mit Zimt) in ein Dessertglas und toppe das Ganze mit Joghurt und kleinen Stückchen vom Stollen. Durch den Joghurt ist das Gebäck nur noch halb so trocken – und du kannst so tun, als war’s von Anfang an so geplant.
Wir wünschen dir viel Spaß in der Weihnachtsbäckerei!
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