Maßstäbe

Es gibt eine große Vielfalt von Maßstäben, die überall dort eingesetzt werden, wo genaues Abmessen erforderlich ist. Die meisten Maßstäbe sind nicht für einen bestimmten Verwendungszweck gedacht, sondern sind universell einsetzbar.

Die wohl bekanntesten Maßstäbe zur Längenmessung sind Maßbänder und Zollstöcke. Sie sind in fast jedem Haushalt zu finden und erfreuen sich im Handwerksbereich großer Beliebtheit. Doch auch hier gibt es Unterschiede in der Beschaffenheit, Länge und Genauigkeit.

Das Maßband, auch Messband oder Rollbandmaß genannt, ist ein aufrollbares Band. Du bestimmst damit kurze bis mittellange Abstände oder auch Umfänge. Weniger genaue Schneiderei-Maßbänder bestehen aus beschichtetem Leinen, während im Handwerk glasfaserverstärkter Kunststoff oder dünner Bandstahl beliebt sind.

Ausziehbare Bandmaße in kleinen Kapseln, die sich nach Benutzung selbst wieder einrollen, heißen Taschenbandmaße. Sie haben oft einen kleinen Metallwinkel zum Einhängen an Kanten und Werkstücken.

Ein Zollstock oder Gliedermaßstab ist gewissermaßen ein starres Maßband, das aus klappbaren Holzstücken besteht. Manche Zollstöcke sind aus Kunststoff oder Metall gefertigt. Die meisten Zollstöcke sind zwei Meter lang, aber es gibt auch größere Versionen mit drei Metern Länge. Der Zollstock eignet sich besonders gut, um Höhen zu messen, weil er in seiner Position bleibt.

Messchieber, auch Schieblehre genannt, sind überall dort anzutreffen, wo kleine Distanzen möglichst genau abgemessen werden müssen. Sie bestehen aus einer Stange mit zwei Messschenkeln für die Außen- und Innenmessung eines Gegenstands. Du liest millimetergenaue Werte am Nonius, einer Rundskala oder einem digitalen Display ab.

Mikrometerschrauben heißen auch Messchraube oder einfach Mikrometer. Sie bestehen aus einer festen und einer beweglichen Fläche, die durch einen Bügel verbunden sind. Du hältst den Messgegenstand zwischen die Flächen und verstellst das Feingewinde so, dass die Flächen den Gegenstand berühren. Diese Messung ist sehr genau, wenn sie richtig durchgeführt wird.

Die Schlagschnur oder Markierschnur ist dazu geeignet, gerade Linien auf Wänden zu zeichnen. Sie ist im Holz- und Innenbau besonders beliebt. Die Schnur befindet sich in einem Gehäuse mit Kreidestaub. Du ziehst sie heraus und hältst sie an die Fläche, die du markieren möchtest. Wenn du die Schnur nun ein Stück spannst und dann loslässt, schlägt sie gegen die Oberfläche und erzeugt eine gerade Linie. Schlagschnüre sind also eher zum Markieren als zum Messen geeignet.

In einigen professionellen Anwendungen hat die Lasermessung traditionelle Messgeräte abgelöst. Mit der Laserentfernungsmessung misst du auch lange Entfernungen anhand der Laufzeit, die der Laser bis zu einem bestimmten Punkt benötigt. Ein Lasermikrometer misst kleinste Gegenstände auf wenige Mikrometer genau ab.

Maßbänder nutzen meistens eine Messskala in Zentimetern und Millimetern. Einige Maßbänder verwenden die Maßeinheit Inch oder Zoll. Sie sind vor allem in der Schneiderei nützlich. Dasselbe gilt auch für Zollstöcke, doch manche Varianten haben Zollangaben auf der Rückseite oder zusätzliche Winkelangaben.

Messschieber benutzen ebenfalls Zentimeter, Millimeter und Zoll. Nur Lasermikrometer messen noch genauer im Mikrometerbereich nach. Eine Schlagschnur ist nicht primär zum Messen da, sondern zum Markieren einer abgemessenen Distanz oder Höhe.

Beim Bandmaß liegen gängige Größen zwischen drei und fünfzig Metern, wobei Rollbandmaße mit Handkurbeln auch bis zu einhundert Meter lang sein können. Schlagschnüre können bis zu fünfzig Meter erreichen.

Zollstöcke sind in der Regel zwischen einem und drei Meter lang, während Messchieber selten über zwanzig Zentimeter lang sind, da sie nur für kleine, präzise Abmessungen genutzt werden. Mikrometerschrauben messen lediglich kleine Distanzen von wenigen Zentimetern.

Entscheidend ist neben dem Messbereich auch die Messgenauigkeit. Wenn du ungefähre Werte brauchst, zum Beispiel, um den Farbverbrauch zum Streichen zu bemessen, reichen Maßband und Zollstock aus.

Im Industriebereich, wo kleine Teile millimetergenau gefertigt werden müssen, sind digitale Messschieber oder gar Mikrometerschrauben und Laser zwingend notwendig.

Doch selbst innerhalb eines Maßstabs gibt es Genauigkeitsunterschiede. Die EG-Richtline 2004/22/EG gibt an, welche Fehlergrenzen bestimmte Maße haben. Die Genauigkeitsklassen I bis III geben Auskunft darüber, wie genau dein Maßband oder Zollstock misst:

Doch nicht nur die Beschaffenheit des Maßstabs ist bei der Messung ausschlaggebend: Du bist selbst dafür verantwortlich, die Messung gerade vorzunehmen, rechte Winkel zu beachten und zu verhindern, dass das Maßband oder der Zollstock durchhängt.

Als Heimwerker:in benötigst du häufig zuverlässige Längen und Streckenangaben. Auch der Umfang eines Gegenstands kann entscheidend sein. Praktische Helferlein sind kleine Taschen-Rollbandmaße. Sie haben oft einen Endhaken, den du zum Spannen und Messen mitbenutzt. Sie sind äußerst handlich und für kleine sowie mittelgroße Strecken ideal.

Hast du kein Rollbandmaß, hilft auch das Bandmaß aus dem Nähkasten weiter. Es ist weniger genau und kürzer, doch bei geringen Distanzen durchaus brauchbar. Zudem kannst du mit ihm den Umfang eines Gegenstands bestimmen.

Zu den absoluten Klassikern beim Heimwerken gehört ein guter Zollstock. Je geringer die Messtoleranz ist, desto genauer ist der Zollstock. Die Klasse I gilt hierbei als die genaueste. Hiermit misst du Längen und Höhen präzise ab. Achte darauf, den Zollstock sauber auszuklappen und ihn so auszurichten, dass er nicht durchhängt.

Planst du ein großes Bauprojekt, bist du auch mit einem Lasermessgerät gut beraten. Es misst in Räumen und im Außenbereich mit höchster Präzision. Du brauchst beim Laser auch keine helfenden Hände, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Auch unbegehbare Flächen sind mit dem Laser messbar, etwa wenn der Boden oder Estrich frisch angefertigt wurde.

Beim Schneidern verwendest du andere Maßstäbe als beim Bauen und Heimwerken. Schneider:innen benutzen Schneide- und Zeichenlineale aus Kunststoff, Aluminium oder Stahl.

Mit einem Holzmaßstab, auch Stockmaß genannt, längst du Meterware passend ab. Es gibt sie in verschiedenen Längen, doch 50 Zentimeter oder ein Meter sind am gebräuchlichsten.

Eine Tuchelle oder Schneiderelle ist ein traditionelles Handwerkszeug zum Abmessen von Tuchbahnen. Sie besteht aus einem kantigen oder runden Holzstab. Ursprünglich waren sie eine Elle lang, was etwas mehr als einem halben Meter entspricht. Heutzutage haben sie die gleichen Maße wie ein Stockmaß.

Ein Knopfmaß ähnelt einer Schieblehre. Es besteht meistens aus Messing und hat keinen Nonius. Sein Messbereich liegt zwischen acht und zehn Zentimetern und ist millimetergenau. Getreu dem Namen verwendest du es, um den Durchmesser von Knöpfen zu bestimmen.