Küchenkräuter – wir alle führen eine echte Hassliebe mit ihnen. Einerseits peppen sie jedes noch so langweilige Gericht auf, andererseits ärgern wir uns jedes Mal aufs Neue, wenn die Kräuter mal wieder eingehen und wir umsonst Geld ausgegeben haben.
Hast du auch keinen grünen Daumen? Dann helfen dir unsere Tipps bestimmt weiter. Denn ja, es ist möglich: auch ohne ein Händchen für Garten, Pflanzen und Co. kannst du Küchenkräuter anpflanzen, pflegen und sie zu kulinarischen Köstlichkeiten verarbeiten.
Die Kräuter Must-haves für Anfänger
Wahrscheinlich hast du schon öfter gelesen, dass die meisten Küchenkräuter pflegeleicht sind (und denkst, es liegt an deinem mangelnden gründen Daumen). Wir können dich beruhigen. Es gibt Sorten, die sich besonders für Anfänger eignen.
Dagegen sind andere Kräuter für einen häufigen Schädlingsbefall bekannt, müssen speziell gedüngt oder zurückgeschnitten werden. Von Kümmel, Bärlauch oder Salbei solltest du vorerst die Finger lassen. Sie sind ziemlich anspruchsvoll in der Pflege. Ohne ein bisschen Erfahrung geht das meistens in die Hose. #SparDirDas lieber und weiche zu Beginn auf einfache Alternativen aus.
Wir empfehlen dir diese fünf pflegeleichten Allround-Talente:
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Basilikum
Petersilie
Schnittlauch
Rosmarin
Minze
Sehr praktisch: Diese fünf Kräuter sind nicht nur genügsam, sondern auch flexibel einsetzbar. Sie eignen sich für herzhafte sowie süße Speisen und teilweise sogar für selbstgemachte Tees.
1. Schritt: Das Einpflanzen
Zunächst einmal kommt es darauf an, ob du fertige Pflanzen kaufst oder selbst sähen willst. Letzteres dauert natürlich länger. Hier solltest du mindestens zwölf Wochen im Voraus starten.
Wenn du keine Lust hast, so lange zu warten, empfehlen wir dir fertige Kräuter im Topf. Diese Variante ist besonders für Menschen ohne grünen Daumen geeignet, denn so sparst du dir einiges an Arbeit und Zeit – und kannst die Kräuter sogar gleich nutzen.
Kleiner Tipp: Kauf die Pflanzen am besten bei einem Gärtner oder im Baumarkt. Kräuter aus dem Supermarkt sind eher für den schnellen Verzehr gezüchtet. Außerdem ist ihr Topf in der Regel viel zu klein. Das ist übrigens auch der Hauptgrund, weshalb sie meistens so schnell eingehen.
Die Lösung: Umtopfen
Das klingt komplizierter als es ist. Hier ein kleines FAQ:
Der richtige Topf ist ein entscheidender Faktor. Wähle am besten ein Modell, das unten mit einem Loch versehen ist. So kann überschüssiges Wasser einfach auf den Untersetzer ablaufen, der unter den Topf gestellt wird. Am besten eignen sich Modelle aus Terrakotta oder Kunststoff.
Auch wenn echte Kräuterprofis für spezielle Anzuchterde plädieren würden – normale Blumenerde reicht für den Anfang völlig aus. Sie ist zudem günstiger und verfügt über genug Nährstoffe, um die pflegeleichten Kräuter zu versorgen. Optimalerweise ist der Erde bereits ein natürlicher Dünger, beispielsweise Guano, zugesetzt. Schau dich am besten im Baumarkt oder in unserem Preisvergleich um. Besonders beliebt sind die Marken Compo Sana oder Floragard.
Du nimmst die Pflanze einfach aus ihrem ursprünglichen Topf heraus und viertelst den Erdballen. Diese vier Teile setzt du dann mit ein bisschen Erde in den neuen, größeren Topf.
Welche Kräuter passen zusammen?
Es gibt ein paar Kräuter, die sich gut vertragen und sich gern einen Topf teilen. Generell sind sogenannte Mischkulturen weniger anfällig für Schädlinge und sparen zudem Platz – praktisch, wenn man nicht gleich einen ganzen Garten, sondern nur eine Fensterbank in der Küche zur Verfügung hat.
Zusammen in einen Topf können:
- Petersilie und Schnittlauch
- Rosmarin und Basilikum
- Minze
Sie haben einen ähnlichen Wasserbedarf und unterstützen sich gegenseitig in ihrem Wachstum. In einem gemeinsamen Topf werden sie ziemlich gute Freunde.
Die beiden bilden ein echtes Dream-Team. Rosmarin fördert Basilikum in seinem Wachstum. Im Gegenzug sorgt der Basilikum dafür, dass Schädlinge fernbleiben – quasi eine Win-Win-Situation für die beiden Küchenkräuter. Allerdings solltest du einen größeren Abstand zwischen den beiden lassen, da ihr Wasserbedarf sehr unterschiedlich ausfällt.
Die Minze ist zwar nicht unbedingt eine Einzelgängerin, ist dafür aber besonders schnellwüchsig. In ihrem eigenen Topf kann sie sich gut ausbreiten und verdrängt keine anderen Pflanzen.
2. Schritt: Die optimale Pflege
Dieser Schritt treibt gerade Anfänger regelmäßig in den Wahnsinn. Brauchen meine Kräuter Sonne oder Schatten? Und wie oft muss ich sie denn nun gießen? Unsere kleine Übersicht schafft Abhilfe.
Basilikum:
- Standort: warm und sonnig
- Gießrhythmus: alle 1-2 Tage
- Tipps: Basilikum kommt ursprünglich aus mediterranen Ländern und fühlt sich deshalb bei Temperaturen über 18 Grad am wohlsten. Er verträgt einen sehr sonnigen Platz, braucht daher aber auch ordentlich Wasser. Du solltest ihn täglich gießen, dabei allerdings nur eine kleine Menge Wasser verwenden.
Mach eine Probe mit dem Daumen. Die Erde sollte immer leicht feucht sein – besonders die tieferen Erdschichten.
Petersilie:
- Standort: leicht sonnig bis halbschattig
- Gießrhythmus: alle 2-3 Tage
- Tipps: Petersilie bevorzugt zwar einen hellen Standort, verträgt aber keine pralle Sonne. Die Wassermenge solltest du beim Gießen eher gering halten. Bei heißem Wetter oder trockener Heizungsluft kannst du ruhig etwas öfter gießen. Die Daumenprobe ist auch hier ein super Anhaltspunkt. Sind die oberen 2-3 cm der Erdschicht abgetrocknet, schreit die Petersilie nach Flüssigkeit.
Schnittlauch:
- Standort: halbschattig und luftig
- Gießrhythmus: alle 2-3 Tage
- Tipps: Schnittlauch bekommt am besten einen Platz auf dem Balkon, da es dort schön luftig ist. Falls du keinen Balkon hast, ist regelmäßiges Lüften angesagt. Pralle Sonne ist für den Schnittlauch nicht geeignet. Er sollte am besten im Halbschatten stehen. Die Daumenprobe gibt dir Auskunft über den Wasserbedarf. Wenn die oberen 2-3 cm des Bodens trocken sind, ist Nachschub nötig.
Rosmarin:
- Standort: warm und sonnig
- Gießrhythmus: alle 3-4 Tage
- Tipps: Rosmarin kommt ursprünglich aus den weiten und trockenen Gebieten der iberischen Halbinsel. An diese Bedingungen hat er sich optimal angepasst. Der Sonnenanbeter liebt die pralle Mittagssonne und braucht nur mäßig Wasser. Mit andauernden Trockenperioden kommt er besser klar als mit Staunässe. Auch wenn seine Nadeln schon sehr trocken sind, kannst du den Rosmarin mit einem kräftigen Wasserschauer noch retten.
Minze:
- Standort: leicht sonnig bis halbschattig
- Gießrhythmus: alle 2-3 Tage
- Tipps: Die Minze gedeiht am besten an einem leicht sonnigen bis halbschattigen Standort. Die pralle Sonne mag sie nicht so gern. Aufgrund ihres Heimatgebiets ist sie am liebsten mit frisch-feuchter Erde umgeben. Hier ist mal wieder die Daumenprobe angesagt. Sind die ersten 2-3 cm des Bodens trocken, ist die Pflanze durstig.
Du bist für längere Zeit im Urlaub oder ein echter Schussel, sodass du das Gießen ab und zu einfach vergisst? Auch in dem Fall haben wir einen kleinen Lifehack für dich. Probier‘s doch einfach mal mit einer Plastikflasche als automatischer Wasserspender?
Wieso gehen meine Küchenkräuter ein?
In deiner Küche gibt es regelmäßig Todesfälle und du weißt nicht warum? In der folgenden Tabelle haben wir eine kleine Übersicht mit typischen Symptomen und lebensverlängernden Maßnahmen für deinen kleinen Kräutergarten zusammengefasst.
- zu viel Wasser
Gegenmaßnahmen:
- Einige Tage nicht mehr gießen!
- Topf mit einem Loch nutzen, damit übermäßiges Wasser abfließen kann.
- zu wenig Wasser
Gegenmaßnahmen:
- Regelmäßig gießen!
- Kleine, konstante Mengen Wasser verwenden (nicht nur einmal und dafür viel gießen)!
Ursache Nummer 2:
- zu viel Sonne
Gegenmaßnahme:
- Schattigeren Standort wählen!
Ursache Nummer 3:
- falsche Erde mit zu wenig Nährstoffen
Gegenmaßnahme:
- Kräuter umtopfen und auf nährstoffreiche Erde achten!
- Läusebefall
Gegenmaßnahmen:
- Pflanze mit einem harten Wasserstrahl abspritzen!
- Stark befallene Blätter sauber abschneiden!
- Kalten schwarzen Tee über die Pflanze gießen!
- Präventiv ausreichend pflegen, denn Läuse befallen meist schon kranke Pflanzen!
- Befall von echtem Mehltau (Pilz)
Gegenmaßnahmen:
- Befallenes Gewebe entfernen (restliche Pflanze ist meist nicht befallen)!
- 100 ml Milch und 900 ml Wasser mischen und die Pflanze damit besprühen!
- Temperaturschock
Gegenmaßnahme:
- Kräuter niemals bei kalten/winterlichen Temperaturen nach draußen stellen!
Achtung: Bei Küchenkräutern solltest du mit chemischen „Waffen“ gegen Schädlinge ganz besonders vorsichtig sein. In einigen Foren wird manchmal Chlor oder Schädlingsbekämpfungsmittel empfohlen. Aber mal ehrlich – wer will die Kräuter dann noch essen?
3. Schritt: Das Ernten
Deine Küchenkräuter haben tatsächlich überlebt? Herzlichen Glückwunsch, der kniffligste Teil ist überstanden! Jetzt solltest du auch bei der Ernte alles richtig machen, damit das so bleibt. Hier gibt es nur Kleinigkeiten zu beachten:
- Heimische Küchenkräuter können das ganze Jahr über geerntet und genutzt werden.
- Die Blätter beziehungsweise Triebe kappst du am besten mit einem scharfen Küchenmesser. So nimmt die Pflanze keinen unnötigen Schaden durch unachtsames Reißen oder Schütteln. Küchenmesser findest du zum Beispiel bei uns im Preisvergleich.
- Kräuter sollten möglichst frisch verarbeitet werden. Schneide deshalb immer nur so viel ab wie nötig.
- Wenn du doch mal zu viel abgeschnitten hast, kannst du die Kräuter ganz einfach haltbar machen. Mit diesem Trick ist das ein Kinderspiel. Alles, was du brauchst, sind Kräuter, Öl und Eiswürfelförmchen:
Übung macht den (Kräuter-)Meister
Mit unseren Tipps sollte dein Daumen schon ein bisschen grüner geworden sein. Küchenkräuter anzupflanzen und zu pflegen ist wirklich kein Hexenwerk, wenn du klein anfängst. Und wer weiß – vielleicht macht dir das Pflanzen und Gärtnern ja sogar richtig Spaß und du entwickelst irgendwann eine echte Leidenschaft.
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